EUROPA-ORIENT-RALLYE…..was ist das?
Die tollkühnen Menschen in ihren klapprigen Kisten – Eines der letzten automobilen Abenteuer dieser Welt
Die Europa-Orient-Rallye ist eine der wichtigsten und gleichzeitig die verrückteste Motorsportveranstaltungen für Hobby-Rallyefahrer.
Nicht teure Rallye Rennwagen, die sich nur Werksteams oder Millionäre leisten können, sondern nur alte Fahrzeuge, die weniger als 999,99 Euro kosten und Motorräder, die nur 99 Cent pro ccm kosten dürfen, kommen zum Einsatz.
Es ist also Rallyesport in der Urform.
Die ‘Low Budget Rallye” wurde von Wilfried Gehr vor achtzehn Jahren als Allgäu Orient Rallye gegründet. Dies, um Menschen, die sich die Teilnahme an Profi-Rallyes wie der Paris-Dakar oder Schicki Micki Rallyes wie der Mille Migla nie leisten können, den faszinierenden Rallyesport zu ermöglichen. Der Name wurde im Jahr 2019 in EUROPA-ORIENT-RALLYE geändert.
Neben den Bestimmungen zu den eigentlich schrottreifen Fahrzeugen, gelten für die Rallye Teilnehmer folgende harte Regeln:
- keine Autobahnen,
- keine Mautstraßen,
- kein GPS, nur Landkarten und Kompass, (Nur bei ausdrücklicher Genehmigung und auf Anweisung der Rallyeleitung und bei Notfällen kann GPS genutzt werden.)
- Übernachtung nur im Auto, im Zelt oder in Hotels, die weniger als 11,11 Euro Im Schnitt kosten.
Gefahren wird in Teams.
Bis zum Beginn des Syrien Krieges führte die Rallye immer vom Allgäu nach Jordanien. Seit dem Krieg in Syrien mussten andere Rallye Ziele gewählt werden. So waren Baku in Azerbaijan, Mersin & Dalyan in der Türkei schon Ausweichziele. In den Jahren 2016 bis 2018 konnte Jordanien über Israel und die Fähre erreicht werden. 2018 startete die Europa-Orient-Rallye in Straßburg. 2019 war der Start bei der Bundesgartenschau in Heilbronn. Damals ging es über den ganzen Balkan zur Sultan Ahmet Moschee nach Istanbul. Danach nach Asien durch die gesamte Türkei über Ankara, Samsun, Rise, nach Georgien. Die Einreise in den Iran wurde trotz festen Zusagen kurzfristig versagt, weil sich die politische Lage verändert hatte. Dafür gab es in Georgien eine fantastische Rallye Etappe. Von dort ging es wieder in die Türkei nach Van, Göbelklitepe, Gaziantep, Mersin. Die Finaletappen fanden dann auf der Original Zypern Rallyestrecke in Nordzypern statt.
2020 sollte der Start in der Autostadt Mannheim stattfinden. Das Ziel sollte wieder in Jordanien sein. Eine Hammerstrecke in der Türkei, Israel, Jordanien war fertig. Dann musste wenige Wochen vor dem Start die Rallye wegen Corona abgesagt werden.
Wegen dem Virus sollten 2021 alle Teams von ihren Heimatorten aus starten. Die Corona Situation ließ aber einen Start nicht zu. Außerdem kam ein klares “mehr als bitte NICHT” des auswärtigen Amtes. Daher haben wir die Rallye wenige Wochen vor dem Start absagen müssen.
2022 haben wir trotz vielen Fragezeichen und nach wie vor Corona Unsicherheiten die Rallye mit vergleichsweise wenigen, dafür aber verdammt guten und unerschrockenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Der Rallyestart war in Tübingen beim Automuseum Boxenstop. Bürgermeister Boris Palmer und Vertreter fast aller Religionen schickten uns auf die Strecke mit noch vielen Fragezeichen. Doch alles lief gut über den Balkan nach Istanbul und dann durch die Türkei nach Mersin. Von dort aus ging es mit einer Fähre nach Israel. Ziele dort waren Haifa, der See Genezareth, Tel Aviv, Jerusalem. Auch Abstecher ins palestinensische Bethlehem und nach Jericho haben geklappt. In Jordanien gab es dann mehrere Wüstenetappen, die Wüstenstadt Petra und das Tote Meer von der anderen Seite. Hier fand dann die Siegerehrung statt.
Der Rallyestart am 6. Mai i 2023 findet in der “Wiege der offenen Grenzen Europas”, in Schengen, statt. Schengen liegt in Luxemburg, direkt am Grenzdreieck zu Frankreich und Deutschland. Weil wir dann mehr im Norden starten, bieten sich für die ersten Etappen bis Istanbul völlig neue Routen über Prag, Tschechien, die Slowakei und Rumänien an. Bis Istanbul haben die Rallyeteilnehmer dann einen Tag länger als bisher Zeit. Dann sind unglaublich spannende Etappen im asiatischen Teil der Türkei, in Anatolien geplant. Dann soll die Rallye in den Iran fuhren.
Die Rallyemacher legen immer Wert darauf, politisch neutral zu sein und ihre Hauptziele der Rallye, die Völkerverständigung und den Spaß zu erfüllen. Vielleicht ist dies das Erfolgsrezept der Rallye. Hier ist es möglich, dass Menschen aller Nationen und aller Glauben zusammen Rallye fahren und Freunde werden. Dies klappt sogar im Organisationskomitee. Dort arbeiten Muslime, Christen, Juden und nicht Gläubige seit Jahren eng zusammen für eine gute Sache und ein bisschen mehr Frieden und Verständnis auf der Welt.
So nebenbei macht die Rallye auch noch soziale Projekte, die sich sehen lassen können.
Die Rallyefahrzeuge bleiben (meist ziemlich fertig gefahren) im Zielland. In den ersten Jahren der Rallye könnten diese versteigert werden und so von den Partnern der Rallye im Gastland recht ansehnliche Beträge für soziale Zwecke im Gastland erzielt werden. Dies geht aufgrund von politischen Veränderungen und hohen Einfuhrsteuern weltweit in kaum einem Land mehr. Daher müssen alle Rallyemacher froh sein, wenn wenigstens vom Verschrotter noch ein kleiner Beitrag für sozial Projekte rüber kommt.
Aufgrund der sich ständig ändernden politischen Situationen im nahen und mittleren Osten und am Persischen Golf werden die Rallyemacher oft spontan vor neue Situationen gestellt und müssen, so wie die Teilnehmer, sehr flexibel sein. Einmal begann der Syrienkrieg wâhrend die Rallye dort hin unterwegs war, einmal konnte sich ein Land nicht an Absprachen der Botschafter erinnern und hat die Einreise verweigert. Aber es wurden immer Lösungen gefunden.
Auch das für 2020 ursprünglich geplante Ziel, die Vereinigte Emirate, musste gecancelt werden, weil wegen der Situation im Golf der Fâhrbetrieb vom Iran nach Dubai nicht gesichert ist.
Wir haben dank guter Verbindungen derzeit das gute Gefühl, dass es 2023 mit dem Iran klappt. Wem was dazwischen kommt, haben wir einen Plan B und C.
Für unsere israelischen Teilnehmer, die ja nicht in den Iran dùrfen und Rallyeleute, die kein Visum für den Iran erhalten können, planen wir währen dem Iranaufenthalt der Rallye Alternativetappen in der Osttürkei, Georgien und vielleicht Armenien.
Wir freuen uns drauf und tun alles, damit es auch 2023 eine tolle Rallye wird mit tollen und positiv verrückten Menschen gibt.